Freitag, 11. Oktober 2013

Fragen 41-50: Dauerhafter Einsatz?, Anwendungsgebiete von Chlordioxidwasser, Desinfektionskapazität

51. Frage: Ist es zulässig Chlordioxid dauerhaft zur Trinkwasserdesinfektion einzusetzen?

Antwort
Nach der TVO 2001 soll umfassend sichergestellt werden, dass durch das Wasser für den menschlichen Gebrauch niemand Schaden erleidet. Durch dieses Wasser sollen keine Krankheitskeime verbreitet werden. Kann das nur durch eine Desinfektion des Wassers für den menschlichen Gebrauch erreicht werden, dann sieht die Trinkwasserverordnung 2001 die Anwendung von Chlordioxid ( besser: Chlordioxidwasser) vor. Dazu ist das Desinfektionsmittel Chlordioxid in der Liste des Umweltbundesamtes aufgenommen worden. Bevor die Aufnahme in die Liste erfolgte, hat  das UBA den Stoff Chlordioxid geprüft und  festgestellt, dass  Chlordioxid eine hinreichende Wirksamkeit besitzt und keine vermeidbaren oder unvertretbaren Auswirkungen auf die Ge-sundheit hat. Einer dauerhaften Anwendung  von Chlordioxid als Desinfektionsmittel steht  auch  das Minimierungsgebot im Sinne der TVO 2001 nicht entgegen. Um das Ziel einer effektiven Desinfektion zu erreichen sind die Dosierungsgrenzen von Chlordioxid pro Liter Wasser mit 0,2 mg/l (max.)  und 0,05 mg/l (min) vereinbart. In diesem Zusammenhang muss klar hervorgehoben werden, dass der messtechnische Nachweis selektiv gegeben sein muss. Unter Beachtung aller Gegebenheiten wird festgestellt, dass die Frage eindeutig mit „JA“ beantwortet werden kann.

52. Frage: Würden Sie die Anwendungsgebiete von Chlor-dioxid zur Trinkwasserdesinfektion nochmals benennen?

Antwort
Wässrige Chlordioxid-Lösungen werden eingesetzt, um die Qualität des Wassers für den menschlichen Gebrauch zu gewährleisten. Dieser Gebrauch ist folgenden Tätigkeiten zuordenbar: 
Trinken, Kochen, Speiszubereitung, Getränkezubereitung,  Pflegen und Reinigung des Körpers, Reinigen von Gegenstän-den (die mit Lebensmitteln in Berührung kommen), Reinigen von Gegenständen (die nicht nur vorübergehend mit dem men-schlichen Körper in Berührung kommen). Das gilt ungeachtet der Wasserherkunft für Oberflächenwasser, Brunnenwasser, Quellwasser, Grundwasser. Das gilt auch ungeachtet des Ag-gregatzustandes des Wassers: fest (Eis), flüssig, gasförmig
(Wasserdampf). Das gilt auch ungeachtet der Bereitstellung für den menschlichen Gebrauch: Wasserleitungssysteme, Tankfahrzeuge, Flaschen oder andere Behältnisse.

53. Frage: Würden Sie die Anwendung des Wassers für den menschlichen Gebrauch in Lebensmittelbetrieben näher erläutern?

Antwort:
Die Qualitätsanforderungen an das Wasser für den menschlichen Gebrauch gelten für  alle Betriebe zur Herstellung von Lebensmitteln, insbesondere  von folgenden Lebensmitteln:
1. Fleisch, Geflügelfleisch und Erzeugnisse daraus
2. Milch und Erzeugnisse auf Milchbasis
3. Fische, Krebse oder Weichtiere und Erzeugnisse daraus
4. Eiprodukte
5. Säuglings- und Kleinkindernahrung
6. Speiseeis und Speiseeishalberzeugnisse
7. Backwaren mit nicht durchgebackener oder durcherhitzter
    Füllung oder Auflage
8. Feinkost-, Rohkost- und Kartoffelsalate, Marinaden,
    Mayonnaisen, andere emulgierte Soßen, Nahrungshefen.

Sie gelten für das Wasser, das für die Reinigung von Gegenständen und Anlagen verwendet wird, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen können.

54. Frage: Was verstehen Sie unter Chlordioxidwasser für den menschlichen Gebrauch?
Antwort:
Chlordioxidwasser für den menschlichen Gebrauch ist gemäß der Trinkwasservordnung 2001 ein Wasser für den menschlichen Gebrauch, das  maximal  0,2 mg und minimal 0,05 mg  physikalisch gelöstes Chlordioxid pro Liter Wasser enthält.

55. Frage: Was verstehen Sie unter der Desinfektionskapazität von Chlordioxidwasser?
Antwort:
 Die Desinfektionskapazität des Chlordioxidwassers wird durch  das Produkt aus der Chlordioxidkonzentration(C) und der Kontaktzeit (t)mit den zu inaktivierenden Mikroorganismen bestimmt  und formal  beschrieben durch C*t in mg*min/l.


56.Frage Nach welchen Kriterien wird ein Desinfektionsmittel  oder –verfahren ausgewählt?
Antwort:
Um die im Wasser möglicherweise enthaltenen pathogenen (krankmachende) Mikroorganismen zu reduzieren bzw. zu beseitigen, muss das Desinfektionsmittel mit einer bestimmten Konzentration zugegeben werden und dort eine bestimmte Zeit verfügbar sein, damit es mit den Keimen reagiert und diese um zum Beispiel 99%, 99,9% oder  99,99% reduziert. Zur formalen Beschreibung dieser Aufgabe dient das Ct-Produkt . (C= Konzentration; t =Reaktions- oder Verweilzeit oder Kontaktzeit).
In den Guidelines der WHO sind dazu für die Desinfektions-mittel Chlor und Chlordioxid einige Ergebnisse solcher Ct-Werte angegeben. Je kleiner das Ct-Produkt ist, umso kräftiger wirkt das Desinfektionsmittel. Gemäß diesen Veröffentlichungen  hat Chlordioxid im Wettbewerb mit Chlor die „Nase“ vorn.

57.Frage:. Sind  die Desinfektionsmittel für den Menschen giftig?
Antwort:
Toxikologische Eigenschaften werden oftmals benutzt, um Anwenderentscheidungen für oder gegen ein Mittel zu bewirken.
Wir denken manchmal, dass  ein Geschäft  durch die Angst  sich beleben soll.
Fragen Sie einmal den Arzt Paracelsus! Er prägte den Grundsatz: Dosis facit venenum – die Dosis macht das Gift.
Die Dosierung macht die Musik.
Zuviel Chlor ist giftig und zu wenig Chlor ist giftig. Der Mensch braucht Chlor, damit die Salzsäure im Magen ihre Arbeit verrichten kann.
Chlordioxid/ Chlordioxidwasser ist giftig und auch notwendig ungiftig. Die Dosierung ist entscheidend.
Nach der deutschen Trinkwasserverordnung soll  die Chlordioxidkonzentration im Trinkwasser den Bereich von 0,05-0,2 mg Chlordioxid / Liter Wasser einschließen.

58.Frage. Welchen Standpunkt bezieht das deutsche  Umweltbundesamt (UBA) zum Einsatz von Chlordioxid im allgemeinen TwinOxide(Chlordioxid) im Schwimm- und Beckenwasser?
Antwort:
In diesem Standpunkt ist  wird deutlich, dass die TwinOxide- Komponente A und die Komponente B (Natriumperoxodisulfat) zur vor-Ort-Herstellung von Chlordioxid zur Trinkwasser -Desinfektion gelistet sind.
In Deutschland gibt es derzeitig noch keine Schwimm- und Beckenwasserverordnung, sondern ersatzweise eine UBA-Empfehlung.
In der derzeitig gültigen DIN 19643 ist Chlordioxid zur Desinfektion von Schwimmbadwasser nicht ausdrücklich benannt, obwohl das in der vorhergehenden DIN der Fall war. Dort war eine Kombination von Chlor und Chlordioxid  gestattet.
Chlordioxid wurde damals aus der DIN herausgenommen, weil die Messung des Chloritgehaltes im Schwimmbadwasser nicht praktikabel war. Heute ist die Messung mittels Ionenchromatografie möglich und der Stand der Technik.
Die Kombination von Chlor und Chlordioxid  erscheint auch in den WHO-Richtlinien als empfehlenswert. Die Dosierungsangaben schwanken von  Cl/ClO2= 3 bis 10.

59.Frage:. Wie kann man das TwinOxide(Chlordioxid)-Konzept  kurz charakterisieren?
Antwort:
Das TwinOxide-Konzept ist einfach: Die Vorteile von Chlor und Chlordioxid nutzen und die Nachteile vermeiden.
Vorteile von Chlor: Durch eine langjährige Erfahrung wird die Desinfektionswirkung nachhaltig anerkannt. Es reagiert mit Chlorit, wodurch wiederum Chlordioxid entsteht.
Nachteile:
Entstehen von Desinfektionsnebenprodukten (vor allem THM`s und Chloramine-) mit ihren gesundheitsnegativen Wirkungen. Keine Wirkung auf den Abbau von Biofilmen im wasserführenden System.
Korrosiv.
Aktivkohlefilter notwendig.
Vorteile von Chlordioxid: Wesentliche höhere Desinfektionskraft als Chlor. Baut Biofilme in wasserführenden Systemen ab. Weniger korrosiv. Hohe Stabilität der Konzentration im Wasser.
Nachteile: Bei der Reaktion mit organischen Bestandteilen im Schwimm- und Beckenwasser bildet sich Chlorit.
Aktivkohlefilter reduzieren die wirksame Chlordioxidkonzen-tration, ebenso wie Ozon, Chlordioxidabbau durch UV-Licht.

60.Frage:. Welche Produkte sollen zweckmäßigerweise eingesetzt  werden?
Antwort:
Es wird immer konzentriertes Chlordioxidwasser ( Chlordioxid-Solutions) vor Ort eingesetzt.
Die Auswahl des Herstellungsverfahrens solcher Chlordioxid-Solutions wird allgemein durch folgende länderabhängige Bedingungen bestimmt:
a) Verfügbarkeit elektrischer Energie und Wasser
b) Verfügbarkeit des technischen Service
c) Qualifikationsstand der Anwender und Betreiber
d) Dezentrale oder zentrale Anwendung
e) Anforderungen an die Einfachheit der Anwendung
f) Finanzielle Leistungsfähigkeit der Anwender
g) Transportsicherheit

Unter diesen Bedingungen sind besonders in den Entwicklungsländern  pulverförmige Produkte  zur Herstellung von  Chlordioxid-Solutions zu empfehlen. Derartige Produkte werden u.a. von der Fa. TwinOxide International B.V. weltweit angeboten und geliefert.


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